Dr. med. Andreas Sandhaus
Facharzt für Chirurgie, Unfallchirurgie und Orthopädie 

Rücken

Das Kreuzbein-Darmbein-Gelenk - häufige Ursache des unteren Rückenschmerzes 

Rückenschmerzen können sehr unterschiedliche Ursachen haben: Verletzungen, Bandscheiben-schäden, angeborene oder erworbene Fehlstellungen. Aber auch Erkrankungen des Bauchraumes, Infektionen oder seelische Probleme können zu Schmerzen im Rücken führen. Bei ca. 15% der Beschwerden im unteren Rückenbereich ist das Kreuzbein-Darmbein-Gelenk (das sogenannte „ISG“ : Ileo-Sacral-Gelenk) der Entstehungsort. Dieses Gelenk ist die Verbindung zwischen Wirbelsäule und Becken, also zwischen Ober- und Unterkörper. Alles Gewicht, das wir mit den Händen oder am Oberkörper samt Bauch tragen, wird über die Wirbelsäule und ihr unterstes Teilstück, das Kreuzbein, von oben nach rechts und links auf den Beckenring übertragen. Besonders wenn man schwere Gegenstände vornüber gebeugt anhebt wird das Kreuzbein-Darmbein-Gelenk belastet. Aber auch ein plötzlicher Tritt ins Leere oder chronische Fehlbelastungen können Schmerzen verursachen.

In der Arztpraxis wird zunächst die Krankheitsvorgeschichte erhoben. Durch genaue Angaben der Schmerzen kann häufig die Diagnose schon vermutet werden. Bei der anschließenden körperlichen Untersuchung werden weitere mögliche Ursachen für die Beschwerden ausgeschlossen oder bestätigt. Spezielle Provokationstests führen üblicherweise zur Diagnose.  Röntgenaufnahmen, Computertomographie- oder Kernspin-(MRT)Untersuchungen werden bei unklaren Befunden oder bei Verdacht auf zusätzliche Erkrankungen veranlasst.

Die Behandlung ist fast immer konservativ. Durch örtliche Wärmeanwendung mit Körnerkissen etc. werden die Verspannungen häufig schon gelöst. Selbstständige Dehnungsübungen lockern verkürzte und verspannte Sehnen, Bänder und Muskeln. Bei akuten Schmerzzuständen können örtliche Betäubungsmittel eventuell mit Cortisonzusatz an oder in das Kreuzbein-Darmbein-Gelenk injiziert werden. Je nach Befund kommen auch chiropraktische Manipulationen zur Anwendung.  Spezielle Schmerzmedikamente werden nach Absprache und Risikoabwägung verordnet.  Bei der Kranken-gymnastik werden Dehnungsübungen durchgeführt und Übungen zur selbstständigen Lockerung sowie zum rückengerechten Verhalten und Muskelaufbau erlernt. Eine operative Verblockung eines Kreuzbein-Darmbein-Gelenkes ist nur selten erforderlich.

So wie bei vielen anderen Beschwerden des Bewegungsapparates gilt: Ungewohnte und übermäßige Belastungen sollten vermieden werden. Durch regelmäßige körperliche Betätigung, wozu auch Spaziergänge zählen, und mit täglicher leichter Gymnastik werden der Muskelmantel am ganzen Körper fit gehalten und Gelenke vor Schäden geschützt.